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FASZINATION ANGKOR - EINDRüCKE AUS KAMBODSCHA

VON ELISABETH KNEISSL-NEUMAYER

 
Starte Diaschau
Banteay Srei Tempel in Angkor © Elisabeth Kneissl-Neumayer Angkor © Elisabeth Kneissl-Neumayer Angkor © Elisabeth Kneissl-Neumayer Tempeltaenzerin Angkor © Elisabeth Kneissl-Neumayer Moenchsschueler © Elisabeth Kneissl-Neumayer Angkor © Elisabeth Kneissl-Neumayer Angkor Wat © Elisabeth Kneissl-Neumayer Kloster Ta Prohm, Angkor © Elisabeth Kneissl-Neumayer
 

Wer auf Siem Reap landet, hat sich seelisch wohl schon eingestellt auf eines der großartigsten Kunsterlebnisse Asiens: Rund 400 Quadratkilometer groß ist die historische Stätte von Angkor, die sich rings um die moderne Stadt erstreckt.

Ganz so beschaulich geht es dann in der Stadt mit ihrem kolonialen Zentrum rings um den Hauptmarkt Psar Chas doch nicht zu - die Stadt ist ein touristischer Brennpunkt geworden, mit Hotels, Bars und Designer-Geschäften, mit ursprünglichen Märkten und erstklassigen Restaurants.

Als Jayavarman II. Ende des achten Jahrhunderts an die Macht kam, entstand ein Königreich namens Kambujadesa, dessen Hauptstadt am Fuß des Bergs Phnom Kulen unweit der großen Seen lag. Ab dieser Zeit sprechen wir von der Khmer Kultur - bis ins 13. Jahrhundert währte die sog. Angkor-Periode. Die Könige waren bis ins 12. Jahrhundert Göttern gleichgesetzt - Shiva war besonders hoch verehrt. Um den Göttern zu gefallen, wurden immer neue, immer größere und beeindruckendere Tempel errichtet. Kaum ein Monarch baute am Tempel des Vorgängers weiter und die Neubauten führten, während der Angkor-Periode, zu einer mehrfachen Verlegung der Hauptstadt.

Zum Ende des zehnten Jahrhunderts erstreckt sich das Reich der Khmer bis zur vietnamesischen Küste - in diese Epoche fällt eine der faszinierendsten Tempelanlagen, Banteay Srei, die Zitadelle der Frauen. Nicht von einem König, sondern von einem Brahmanen wurde sie mit einer unendlichen Liebe zum Detail verwirklicht.

Mit dem Beginn des 12. Jahrhunderts begann die Hochblüte von Angkor - von Myanmar bis zur vietnamesischen Küste, vom Norden Thailands bis zur malerischen Halbinsel erstreckte sich das Khmer-Reich. Die Hochkultur der Khmer zeigte im Sakralbau - aus Sandstein gefertigt - eine geradezu stupende technische Versiertheit und künstlerische Perfektion. Es entstand der atemberaubend schöne Angkor Wat, noch heute Symbol des Landes. Ende des 12. Jahrhunderts ließ Jayavarman VII. den Bayon-Tempel inmitten der Hauptstadt Angkor Thom errichten. Die heute noch erhaltenen 37 Türme mit je vier lächelnden Gesichtern des Bodhisattva Avalokiteshvara zählen zu den stärksten und gewaltigsten Eindrücken, die ein Besucher in Asien erleben kann. 1431 - mit der Eroberung Angkors durch die Siamesen - findet die Angkor-Zeit ein jähes Ende.

Wenn man Bauten atemberaubend nennen darf, dann sicherlich die genannten. Wer die Chance hat, mehr als drei Tage zu bleiben - was der Mindestzeitraum sein sollte -, findet ausreichend einzigartige Tempelbauten, die einen gut und gerne zwei Wochen begeistern können. Empfehlenswert sind sieben Tage für die Erkundung Angkors. Natürlich gibt es die absoluten Highlights, die man gesehen haben muss: Angkor Wat und Angkor Thom mit dem Bayon-Tempel, Ta Phrohm und Banteay Srei, die Roluos-Gruppe und Prasat Kravan-Tempel und Klöster, die in ihrer Art kaum abwechslungsreicher sein könnten. Aber es gibt auch die klitzekleinen Enttäuschungen - von Fotos und Beschreibungen angeregt malen wir uns den Sonnenaufgang beim Angkor Wat als romantisches Erlebnis aus. Nachgerade Menschenmassen sind gegen fünf Uhr morgens bei dem Traummotiv unterwegs, um das Spektakel der aufgehenden Sonne über den fünf mächtigen Türmen und Seerosenteichen fotografisch festzuhalten.

Natürlich gehört der Angkor Wat zum unbedingten Pflichtprogramm und ist für jeden Besucher mehr als grandios - aber vielleicht wählt man doch besser den Nachmittag für eine ausführliche Besichtigung. Das Meisterwerk gibt bis heute unzählige Rätsel auf - war es Tempel oder Mausoleum? Die Ausrichtung des Eingangs und die Anordnung der eindrucksvollen Reliefgalerien sind in der Symbolik der Khmer mit dem Jenseits verknüpft.

Nicht auslassen soll man einen Besuch im rund 60 Kilometer entfernten Beng Mealea: Errichtet im 11. bis 12. Jahrhundert war die Tempelanlage möglicherweise ein Prototyp für Angkor Wat. Die Ausmaße sind wiederum gewaltig - nur hat man hier das Gefühl, gewissermaßen das authentische Angkor Wat zu erleben, jenen Anblick, der sich den ersten Entdeckern von Angkor einst geboten hatte - gewaltige Mauern, Galerien, Tempel und Bibliotheken, von Lianen und Bäumen überwuchert. Plankenwege erschließen inmitten der Wildnis des grandiosen Tempels die schönsten Aussichtspunkte!

 
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